Problemfreier Rostschutz mit Zink-Nickel-Legierung
Hydraulische Systeme werden immer komplexer, die Betriebsdrücke höher, die Einsatz-bedingungen rauer und die Anzahl der zu steuernden Aktoren steigt. Vor diesem Hintergrund erhöhen sich die Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit der Systemelemente wie Ventil- und Steuerblöcke. Ivo Willemsen, Geschäftsführer, Galvano Hengelo B.V., berichtet über Erfahrungen mit problematischen Korrosionsschutzmethoden und warum sein Unternehmen bei Schutzbeschichtungen auf Zink-Nickel setzt.
Korrosionsschutz der Steuerblöcke
Wir sehen eine ständig steigende Anzahl von Steuerblöcken innerhalb hydraulischer Systeme und ‒ modular oder nicht – Ventilblock-Systemlösungen, die zunehmend unterschiedliche Funktionen integrieren. Ein Korrosionsschutz der Steuerblöcke durch eine Beschichtung mit z. B. Nasslack im Mehrschichtsystem ist eine mögliche aber mitunter kostspielige Option den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Wie unsere Erfahrungen zeigen, bieten diese Nasslacke in der Praxis oftmals keinen ausreichenden Schutz und bei der Wartung/Revision zeigen sich Probleme, das Hydrauliksystem ohne Verunreinigungen, durch z. B. Lackpartikel, zu demontieren respektive zu montieren.
Zink-Nickel-Legierungen
Bei Galvano Hengelo B.V. starteten wir vor etwa zehn Jahren mit der Rostschutz-Behandlung von Ventil- und Steuerblöcken und haben uns inzwischen auf diesen Bereich spezialisiert. Heute beschichten wir Steuerblöcke, Ventilblöcke, Einschraubteile (z. B. Patronen, Stopfen) sowie Zylinderrohre und Stangenführungen (Kopfmuttern) mit Zink-Nickel-Legierungen.
Vollschutz ohne nachbearbeitung
Steuerblöcke respektive Ventilblöcke müssen schon immer gegen Korrosion behandelt werden. Während in der Vergangenheit hauptsächlich Zink oder chemisches Nickel verwendet wurden, beobachten wir jetzt zunehmend einen Trend hin zu Zink-Nickel-Legierungsschichten. Ein logischer Schritt: Die Schichtdicken, die bei der Verwendung von nur Zink oder nur Nickel benötigt werden, um einen wirksamen Schutz gegen Rotrost (mehr als 250 Stunden) zu erhalten, betragen 15-30 μm oder mehr. Dadurch kann es vorkommen, dass sich in Anschlussbohrungen eine Schichtdicke aufbaut, die dazu führt, dass die noch zu montierenden Hydraulikkomponenten nicht mehr passen oder nicht mehr richtig funktionieren. Die Anschlussbohrungen müssen nach der Beschichtung mitunter nachbearbeitet werden. Die Folgen sind unnötig steigende Kosten, eine Gefahr der Kontamination der Komponenten und ein Teil der Schutzschicht geht wieder verloren, was zum Verlust des gewünschten Korrosionsschutzes führt.
Eine Beschichtung mit einer Zink-Nickel-Legierung (galvanisch auf dem Metallelement aufgebrachte Legierungsschicht mit einem Anteil von 12 -16 % Nickel und dem Rest Zink) von 5 -15 μm bietet einen Schutz gegen Rotrost von mindestens 1 000 Stunden (NSS). Diese galvanische Schicht ist Cr6-frei und eignet sich hervorragend als Haftschicht für einen zusätzlich aufgebrachten „kosmetischen“ Lack. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Dicke des Schichtaufbaus in den Anschlussbohrungen durch richtige Prozesseinstellungen und Produkthandhabung so beeinflusst werden kann, dass der Schichtaufbau in der Innenbohrung sehr schnell bis 0 μm abnimmt. Dadurch ist es möglich, Gewindeverbindungen und Bohrungen ohne Korrekturmaßnahmen innerhalb der Toleranzen zu halten.
Quelle: O+P Fluidtechnik 2020/11-12
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